© Ernst Kainerstorfer/picturedesk.com
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1Wir können unsere Gegenwart nicht beurteilen, wenn wir nicht wissen, was damals geschehen ist.
Kosmopolit, Humanist und überzeugter Europäer
Hugo Portisch zählte zu den bedeutendsten Journalisten Österreichs. Mit seinen Fernsehproduktionen „Österreich I“ und „Österreich II“ hat er das Geschichtsbewusstsein einer ganzen Nation geprägt.
Die Dokumentation über den Zweiten Weltkrieg, die er gemeinsam mit Henry Kissinger erstellte, sorgte für weltweites Aufsehen. Das von ihm initiierte Rundfunkvolksbegehren für die Unabhängigkeit des ORF war das erste und eines der erfolgreichsten in der österreichischen Geschichte.
Er war jahrelang Chefredakteur des „Kurier“, später Chefkommentator des ORF und weltpolitischer Kommentator beim Bayerischen Fernsehen.
1Meine Geschichte folgt der Zeitgeschichte, nimmt Bedacht auf das jeweilige Geschehen in Österreich und in der Welt.
So wechseln die Schauplätze meines Lebens mit den Schauplätzen des Weltgeschehens, aber auch meine jeweiligen beruflichen Aufgaben. Bei all diesen Aufgaben aber bin ich immer eines geblieben: Journalist.
Geburt Emil Portisch, Bruder von Hugo Portisch
Geboren am 19. Februar in Preßburg (heute Bratislava), damals Tschechoslowakei. Sein aus St. Pölten stammender Vater war Chefredakteur der „Pressburger Zeitung“, einem liberalen, demokratisch orientierten Blatt, das 1939 verboten wurde.
Hitler wird Reichskanzler.
Mao Zedong wird Parteiführer.
Reichskristallnacht.
Beginn 2. Weltkrieg.
Hugo Portisch besucht das deutsche Gymnasium in Pressburg.
Pearl Harbour.
Die Familie verlässt Pressburg und übersiedelt in das Haus der Großeltern in St. Pölten. Das Abitur schließt Hugo Portisch noch in Pressburg ab.
Nachdem die Rote Armee schon vor den Toren steht, entgeht der zum Wehrdienst einberufene Portisch der Waffen-SS.
Ab Mai 1945 studierte er an der Universität Wien Geschichte, Germanistik, Anglistik und wechselte dann zum Studium der Publizistik, das er 1951 mit der Promotion zum Dr. phil. abschloss. Dissertation: „Das Zeitungswesen und die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten von Nordamerika vor und während des Bürgerkrieges 1861–1865“.
Ende 2. Weltkrieg.
Gründung UNO.
Hochzeit mit der Kinderbuchautorin Gertrude (Traudi) Reich.
Redaktionseleve beim St. Pöltner Presseverein.
Marschallplan.
Redakteur bei Karl Polly und Hans Dichand bei der „Wiener Tageszeitung“. Ab 1950 Leiter des außenpolitischen Ressorts.
China wird Volksrepublik.
Gründung NATO.
China maschiert in Tibet ein.
Sechsmonatiger Journalistenkurs „School of Journalism“ an der Universität Missourie in den USA, die auch Besuche bei renommierten Zeitungen wie die „New York Times“, der „Washington Post“, der „St. Louis Star and Times“ und der „Cleveland Press“ ermöglichte.
Stellvertretender Leiter des dem Außenministerium unterstehenden österreichischen Informationsdienstes in New York.
Als Pressesprecher begleitet er Bundeskanzler Julius Raab bei seinem ersten USA-Besuch.
Tod Albert Einstein
Wechsel zum „Kurier“, wo er zunächst stellvertretender Chefredakteur und dann 1958, Chefredakteur wird.
Putsch von Che Guevara/Castro.
Mauerbau DDR.
Lehrauftrag am Wiener Institut für Zeitungswissenschaft, das heutige Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaften.
Von 1961 bis 1968 war Hugo Portisch auch weltpolitischer Kommentator im Bayrischen Fernsehen.
Kubakrise.
Reise nach Kuba als Journalist.
Eintritt USA in Vietnamkrieg.
In Zusammenarbeit mit parteiunabhängigen Zeitungen Initiator des „Rundfunkvolksbegehrens“ für die Unabhängigkeit des ORF.
Dies eröffnete in Österreich ein neues Medienzeitalter und der ORF wurde zu einer international geachteten Radio- und Fernsehanstalt.
Portisch auf Auslandsmission in China.
Neben seiner journalistischen Tätigkeit verfasste er ab 1965 über seine weltweiten Reisen eine Reihe von Büchern: „So sah ich China“ (Kremayr & Scheriau, Wien, 1965), „So sah ich Sibirien“ (Kremayr & Scheriau, Wien, 1967). Die Buchreihe „So sah ich…“ wurde in Deutschland, den USA, in Großbritannien, Spanien, Indien und Japan zu einem Weltbestseller.
Kulturrevolution.
Reise nach Sibirien als Journalist.
Chefkommentator beim ORF.
Es entstehen Fernsehberichte und TV-Sendungen wie „Friede durch Angst“ (1969), „Nixons Kampf ums Weiße Haus“ (ORF-Report, 1969), „Nach Peking und zurück – Nixon in China“ (1972) etc.
Reise nach Vietnam als Journalist.
Prager Frühling.
Von 1973 bis 1978 Korrespondent für den „Kurier“ und Auslandskorrespondent für den ORF in London.
Mitbegründer der „School of Journalism“ in Nairobi, Kenya.
Golfkrieg.
Gemeinsam mit Sepp Riff entsteht von 1981 bis 1995 die Dokumentarfilm-Reihe „Österreich II“. Die drei Staffeln berichten über die Geschichte Österreichs nach 1945. 2013 wird die Reihe in Zusammenarbeit mit ORF III und dem Historiker Oliver Rathkolb überarbeitet, technisch aktualisiert und die Zwischenmoderationen neu eingesprochen. Die neu hinzugefügte 32. Folge spannt den Bogen von Kreiskys Rücktritt 1983 bis zum Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995.
Als begeisterter Pilzesammler verfasst er gemeinsam mit Traudi Portisch das Buch „Pilze suchen – ein Vergnügen. Die besten Speisepilze und ihre Doppelgänger“. (Gertrude Portisch ist unter ihrem Geburtsnamen Traudi Reich als Kinderbuchautorin bekannt.)
Große Hungersnot in Äthiopien.
Tschernobyl.
Berliner Mauer und Eiserner Vorhang fallen.
Gemeinsam mit Sepp Riff entsteht die 12teilige Dokumentar-Reihe „Österreich I“ über die Geschichte der Österreichischen Republik von 1918 bis 1938.
Bürgerkrieg in Ruanda.
Gemeinsam mit Sepp Riff entsteht die vierteilige Dokumentationsreihe „Hört die Signale“ zum Aufstieg und Fall des Sowjetkommunismus.
Wunschkandidat von SPÖ und ÖVP zur Wahl des Bundespräsidenten in Nachfolge von Kurt Waldheim. Hugo Portisch zeigte sich geehrt, lehnte aber mit Verweis auf die protokollarischen Einengungen durch das Amt dankend ab.
Kosovo-Krieg.
Dokumentation „Schauplätze der Zukunft“.
9/11.
Einführung des Euro.
Anlässlich des Jubiläumsjahres 2005 produziert er die Dokumentarserie „Die zweite Republik – eine unglaubliche Geschichte“ für den ORF.
Gemeinsam mit Traudi Portisch erscheint „Die Olive & wir“, ein Buch über ihr Haus und ihr Leben in der Toskana.
Flüchtlingskrise.
Bis zu seinem Tod am 01.April 2021 lebte und arbeitete Hugo Portisch in Wien und in der Toskana.
Österreich II
Folgen 1–12. Die Staatswerdung Österreichs 1945.
6 DVDs mit 12 Folgen
Österreich II
Folgen 13-24. Der lange Weg zur Freiheit.
6 DVDs mit 12 Folgen
Hört die Signale.
Russlands Weg vom Zaren bis Putin.
2 DVDs mit 4 Folgen a ca. 90 Minuten
Österreich II
Folgen 1–12. Die Staatswerdung Österreichs 1945.
6 DVDs mit 12 Folgen
Österreich II
Folgen 13-24. Der lange Weg zur Freiheit.
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Hört die Signale.
Russlands Weg vom Zaren bis Putin.
2 DVDs mit 4 Folgen a ca. 90 Minuten
Österreich II
Folgen 1–12. Die Staatswerdung Österreichs 1945.
6 DVDs mit 12 Folgen
Österreich II
Folgen 13-24. Der lange Weg zur Freiheit.
6 DVDs mit 12 Folgen
Hört die Signale.
Russlands Weg vom Zaren bis Putin.
2 DVDs mit 4 Folgen a ca. 90 Minuten
2Nummer eins: Das Wichtigste für jeden von euch muss die persönliche Unabhängigkeit sein, keine Verbrüderung mit Politikern! Nummer zwei: Ihr habt immer der Wahrheit verpflichtet zu sein, check, re-check, double-check (…) ‚Audiatur et altera pars‘, immer auch die andere Seite anhören, und ‚in dubio pro reo‘, im Zweifel für den Angeklagten. (…) Mich jedenfalls begleiteten diese Sätze in meinem ganzen journalistischen Leben.
3Und die Zukunft? Portisch entwirft in seinem Buch die Idee eines europäischen Marshallplans für Afrika. Denn: Der Krieg in Syrien und im Irak wird eines Tages vorbei sein, viele der Flüchtlinge werden wieder heimkehren können. Aber Afrika und die Afrikaner bleiben, und sie werden immer mehr. Sie werden weiterhin versuchen, nach Europa zu kommen. Die EU müsste daher einen großen Rettungsplan erarbeiten: ‚Wer Europa retten will, muss Afrika retten.
Bücher
TV-Reportagen
Mehrteilige Fernsehdokumentation
Schauspieltätigkeit
4Ich wollte nicht Journalist werden. Ich wollte einen Beruf ausüben, der es mir erlaubt (…) ‚in die Welt hinauszugehen‘, fremde Länder zu sehen, andere Kulturen zu erleben.
5Hugo Portisch kann die Politik unnachahmlich erklären – dass er sie auch gelegentlich mitgestaltet hat, entnimmt man seinem Erinnerungsband.
6Von Hugo Portisch haben wir gelernt, dass Journalisten nicht Mitspieler oder Regisseure im politischen Geschehen sein sollten, sondern Kuriere. Portisch war dadurch immun gegen die Verlockungen höchster Ämter, die ihm immer wieder angetragen wurden, ein großer Weltbürger, Patriot und bleibender Maßstab als Journalist und Mensch.
Weitere Auszeichnungen
1966: Dr. Karl-Renner-Preis • 1968: Goldene Kamera (für Wochenkommentar) • 1968: Fernsehpreis der österreichischen Volksbildung (für Wochenkommentar) • 1983: Fernsehpreis der österreichischen Volksbildung • 1983: Donauland Sachbuchpreis 1983 / Goldene Kamera (für Österreich II) • 1985: Kardinal-Innitzer Preis (Wissenschaftspreis) • 1986: Österreichischer Staatspreis / Preis der Stadt Wien für Publizistik • 1989: Dr. Karl-Renner-Preis • 1989: Jakob-Brandauer Preis für Wissenschaft und Kunst • 1990: Dr. Karl- Renner Preis für Bildungsarbeit, „Romy“ als beliebtester Kommentator • 1992: „Romy“ als beliebtester Kommentator • 1993: „Romy“ als beliebtester Kommentator • 1996: Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels und des Fachverbandes Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich für Toleranz in Denken und Handeln • 2002: Würdigung durch Bundespräsident Klestil für Lebenswerk / Axel Corti Volksbildungspreis / „Platin-Romy“ für sein Lebenswerk • 2005: Journalist des Jahres (Preis für Lebenswerk) • 2011: Concordia-Preis für sein Lebenswerk • 2014: Journalist des Jahres (Preis für Lebenswerk) • 2012: Julius-Raab-Medaille • 2015: Viktor-Frankl-Preis • 2016: Ehrenbürger von St. Pölten / Ehrenpreis der Victor Frankl-Fonds
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www.hugo-portisch.at
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Versandhandel; Buch- und Medienhandel
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Copyrights
Produktabbildungen „Aufregend war es immer“ und „Leben mit Trump“, Kurztexte zur Bildstrecke „Aufregend war es immer“: © Ecowin Verlag bei Benevento Publishing, eine Marke der Red Bull Media House GmbH, Wals bei Salzburg.
Portrait Hugo Portisch © Ernst Kainerstorfer/picturedesk.com
Bei allen anderen Abbildungen findet sich der Copyrightvermerk direkt beim Bild.
Website
Konzeption und Gestaltung: ap media GmbH
Technische Umsetzung: art house, St. Pölten
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Quellen:
http://www.willkommen-oesterreich.tv/artikel.php?sendid=209 (Tag der Entnahme: 7.12.2016)
Während seiner 6-monatigen Ausbildung an der Universität Missourie wurden die Grundfeste des journalistischen Verständnisses von Hugo Portisch von Dean Mott entscheidend mitgeprägt. Quelle: Portisch, Hugo (2015): „Aufregend war es immer.“ Wals bei Salzburg: Ecowin Verlag, S. 85
Rauscher, Hans in: Der Standard, Album, 25.10.2015; das Zitat im Zitat bezieht sich auf: Portisch, Hugo (2015): „Aufregend war es immer.“ Wals bei Salzburg: Ecowin Verlag, S. 382
www.derstandard.at: http://derstandard.at/2000024433425/Hugo-Portisch-Ein-Erzaehler-und-Gestalter-der-Politik (Tag der Entnahme: 7.12.2016)